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Medien und die Bundestagswahl 2025 – zwischen Einfluss und Verantwortung

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Medien und die Bundestagswahl 2025 – zwischen Einfluss und Verantwortung

Am 23. Februar 2025 findet die Bundestagswahl statt – ein Ereignis, das maßgeblich durch Medien geprägt wird. Digitale und traditionelle Medien beeinflussen die öffentliche Meinungsbildung und bieten Chancen für politische Aufklärung, bergen aber auch Risiken wie Desinformation und Manipulation. Gerade für Menschen, die sich verstärkt über soziale Medien informieren, ist eine kritische Auseinandersetzung mit medialen Inhalten essenziell. Hier setzt die medienpädagogische Arbeit an, indem sie Kompetenzen zur Medienanalyse und zum bewussten Umgang mit Informationen vermittelt.

Digitale Medien als Informationsquelle

Laut der aktuellen Studie Info-Monitor 2025 interessieren sich über 90 % der Befragten für aktuelle Themen und informieren sich mindestens wöchentlich. Besonders auffällig ist, dass die Nutzung sozialer Medien zur politischen Information bei den 14- bis 29-Jährigen sehr hoch ist: 80 % von ihnen nutzen soziale Netzwerke, um sich über Politik zu informieren, während es bei den über 60-Jährigen nur 37 % sind. Gleichzeitig geben 42 % der Befragten an, dass sich ihr Informationsverhalten in den letzten fünf Jahren stark verändert hat – insbesondere durch eine verstärkte Nutzung digitaler Medien.

Der Wahl-O-Mat und der Real-O-Mat als Entscheidungshilfen

Der Wahl-O-Mat hat sich als eines der wichtigsten digitalen Werkzeuge für unentschlossene Wähler*innen etabliert. Durch die Beantwortung verschiedener Fragen zu politischen Themen erhalten Nutzer*innen eine Einschätzung, welche Partei am besten zu ihren Überzeugungen passt. Besonders für Erstwähler*innen bietet der Wahl-O-Mat eine wertvolle Orientierungshilfe. In der medienpädagogischen Arbeit kann er als praktisches Instrument eingesetzt werden, um politische Bildung interaktiv und zugänglich zu gestalten.

Ergänzend dazu gibt es den Real-O-Mat, der politische Aussagen mit den tatsächlich umgesetzten Maßnahmen der Parteien vergleicht. Während der Wahl-O-Mat vor allem auf Wahlprogramme fokussiert ist, hilft der Real-O-Mat dabei, eine realistische Einschätzung zu erhalten, inwieweit Parteien ihre Versprechen aus der Vergangenheit tatsächlich umgesetzt haben. Laut Info-Monitor 2025 vertrauen 60 % der Befragten den etablierten Medien, jedoch sind 26 % skeptisch und 7 % lehnen sie gänzlich ab. Gerade für diese Gruppen kann der Real-O-Mat ein wichtiges Hilfsmittel sein, um politische Entscheidungen auf Faktenbasis zu treffen.

Social Media als Wahlkampfinstrument

Soziale Plattformen wie X (ehemals Twitter), TikTok und YouTube sind mittlerweile zentrale Werkzeuge im Wahlkampf. Parteien und Kandidierende nutzen sie, um gezielt Wählergruppen anzusprechen. Laut Info-Monitor 2025 empfinden jedoch 57 % der Nutzer*innen soziale Medien als emotional aufgeladen und interessengesteuert. Gleichzeitig sehen 80 % Personalisierung, Desinformation und Hassrede als Bedrohung für die Gesellschaft. Die medienpädagogische Arbeit kann hier eine wichtige Rolle spielen, indem sie Menschen für die Mechanismen von Wahlkampfstrategien sensibilisiert. In medienpädagogischen Projekten können beispielsweise Social-Media-Analysen durchgeführt werden, um aufzuzeigen, wie Algorithmen Inhalte steuern und welche Strategien hinter politischer Werbung stecken.

Gefahr durch Desinformation und Einflussnahme

Neben den Chancen birgt der digitale Wahlkampf auch Risiken. Sicherheitsbehörden warnen vor ausländischer Einflussnahme durch gezielte Desinformationskampagnen, Deepfakes und manipulierte Inhalte, die dazu genutzt werden könnten, Meinungen zu beeinflussen und Unsicherheiten zu schüren. Der Info-Monitor 2025 bestätigt, dass 24 % der Befragten bewusst Nachrichten meiden, da sie ihnen zu negativ erscheinen oder sie das Vertrauen in die Medien verloren haben. Eine kritische Prüfung von Informationen ist daher essenziell. Hier kann die medienpädagogische Arbeit gezielt ansetzen, indem sie Nutzer*innen dazu befähigt, Fake News zu erkennen und Informationsquellen sorgfältig zu überprüfen. Praktische Übungen wie Fact-Checking-Workshops oder Projekte zur Analyse von Deepfakes können helfen, die Manipulationsmechanismen moderner Medien zu durchschauen und sich aktiv gegen Desinformation zu wappnen.

Traditionelle Medien als Gegenpol?

Während digitale Medien immer mehr an Bedeutung gewinnen, bleiben klassische Informationsquellen wie TV und Printmedien weiterhin relevant. Im Fernsehen werden verschiedene Debatten zur Bundestagswahl übertragen, darunter das Duell zwischen den Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) sowie Viererrunden und andere Formate, die es weiteren Kandidat*innen ermöglichen, ihre politischen Positionen vorzustellen.

Laut Info-Monitor 2025 halten 84 % der Befragten öffentlich-rechtliche Fernsehsender für vertrauenswürdig, während nur 10 % sozialen Netzwerken vertrauen. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, medienpädagogische Kompetenzen zu fördern, um eine kritische Bewertung von Informationen aus unterschiedlichen Quellen zu ermöglichen. Ein gezielter Vergleich zwischen digitalen und traditionellen Medien kann helfen, Unterschiede in der Berichterstattung und deren Einfluss auf die Meinungsbildung zu analysieren.

Safer Internet Day und medienpädagogische Verantwortung

Der jährlich am 11. Februar stattfindende Safer Internet Day setzt sich für ein bewussteres und sichereres Verhalten im digitalen Raum ein. In diesem Zusammenhang ist auch der verantwortungsbewusste Umgang mit politischen Informationen von großer Bedeutung. Der Wahlkampf 2025 zeigt, wie wichtig es ist, Desinformation zu erkennen, Quellen kritisch zu hinterfragen und Medienkompetenz zu stärken. Medienpädagogische Angebote, die sich mit digitaler Selbstverteidigung, Faktenchecks und Algorithmen beschäftigen, sind essenziell, um Manipulationen entgegenzuwirken. Die RAAbatz Medienwerkstatt nimmt diesen Gedanken auf und bietet gezielte Workshops an, um Jugendliche für die Herausforderungen der digitalen Informationswelt zu sensibilisieren.

Fazit

Medien spielen eine Schlüsselrolle im Wahlkampf 2025. Sie bieten Chancen zur politischen Information, bergen aber auch Herausforderungen durch gezielte Beeinflussung. Digitale Hilfsmittel wie der Wahl-O-Mat und der Real-O-Mat können eine wertvolle Unterstützung bei der Wahlentscheidung sein. Die Studie Info-Monitor 2025 zeigt, dass eine wachsende Zahl von Wähler*innen auf digitale Medien vertraut, während gleichzeitig das Vertrauen in etablierte Medien variiert. Besonders junge Menschen nutzen soziale Netzwerke intensiv zur Information, sind sich aber auch der Risiken bewusst. In der medienpädagogischen Arbeit ist es daher entscheidend, junge Menschen zum bewussten Umgang mit Informationen zu befähigen, sie für digitale Wahlkampfstrategien zu sensibilisieren und ihnen Werkzeuge zur Überprüfung von Quellen an die Hand zu geben. Durch gezielte Projekte zur Medienanalyse, zum Fact-Checking und zur Reflexion der eigenen Mediennutzung können Medienwerkstätten einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung leisten.

 

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